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BTX – Bildschirmtext



BTX bzw. Bildschirmtext war eine Kombination aus Telefon und Fernsehrschirm, die ab dem 1. September 1983 bundesweit eingeführt wurde.

Dabei spielte für die Entwicklung, Integration und Bereitstellung des BTX Systems vor allem die deutsche Bundespost eine Schlüsselrolle. So wurde BTX bzw. der Bildschirmtext ausgerechnet vom damaligen Postminister Kurt Gscheidle schon 1977 auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin vorgestellt. Entwickelt wurde es dann von Eric Danke, der später Vorstandsmitglied von T-Online wurde und durch diese Stellung BTX permanent vorantrieb. So ist es ihm zu verdanken, das BTX überhaupt die erwarteten Nutzerzahlen von rund eine Millionen erreichte. Denn den wirklichen Durchbruch erreichte BTX erst, als der Bildschirmtext mit dem neuen T-Online-Angebot inklusive E-Mail und Internet-Zugang gekoppelt worden war. Vor dieser Aktion dümpelte BTX mit einer Nutzerzahl von etwa 60.000 vor sich hin.

Ein Grund für die schwache Begeisterung der deutschen Bevölkerung lässt sich wohl mit dem allgemeinen Misstrauen gegenüber Technik und Fortschritt erklären. So war man mit einer komplett neuen Technik konfrontiert, die zudem neue spezielle Hardware erforderte. Diese Hardware konnte man sich bei der Post kaufen oder wegen dem recht hohen Anschaffungspreis auch mieten. So erfolgte die Übertragung der Daten über das Telefonnetz mit einem Modem (DBT-03) oder Akustikkoppler, die Darstellung am Fernseher oder an einem speziellen Btx-Gerät (BTX-Terminal), beispielsweise konnte der C64 mit Hilfe eines Moduls oder Software und Modem auf Btx zugreifen.

BTX Terminal
BTX verwendete erst den britischen PRESTEL-Standard (wie auch das französische Minitel) danach den CEPT-Standard T/CD 6-1, sowie später den abwärtskompatiblen KIT-Standard (Kernel for Intelligent communication Terminals).

Angefordert wurde eine Seite mit einer Geschwindigkeit von 75 B/sek, seitens des Nutzers. Da sich die Zugangsgeschwindigkeit aber immer durch den Fortschritt in der Modemtechnologie erhöhte, musste die Bundespost auf ihrer Seite jeweils immer mitziehen.

Aufgerufen werden konnten die Seiten im BTX-System mittels einer Nummer. Wichtig war das am Anfang ein Stern (*) und am Ende der Nummer eine Raute (#) stand. So konnte das System erkennen, wann die abgeschlossen war (#). Der Stern diente dazu, dass die Seite aufgerufen wird. Fehlte er nämlich ging das BTX-System von einem Kommando aus, so diente die Eingabe „19“ als eine Bestätigung seitens des Nutzers für die Nutzung eines kostenpflichtigen Seitenaufrufes. Weiter gab es Kombinationen wie beispielsweise „*#“ die zur vorangegangenen Seite zurückführte, sodass man sich durch die Seiten „zappen“ konnte.

DBT-03
Wie auch beim Internet konnte jeder eine Seite im BTX System „online“ stellen. Allerdings war dies sehr teuer, sodass sich dies die wenigsten Privatpersonen leisten konnten bzw. wollten. Wegen dieser Kosten waren vor allem große Anbieter und einzelne mittelständische Unternehmen im BTX-System vertreten. Geboten bekamen dann die BTX-Nutzer einiges. So gab es wie heutzutage im Internet Chats, Ticker, Homepages über die man Nachrichten austauschen konnte. Weiter gab es einen Vorgänger des Online-Bankings, über das BTX-Nutzer bequem Bankgeschäfte abwickeln konnte. Hinzu konnte man auch Geld über Online-Bestellungen ausgeben. Selbst Bundesbehörden, wie das Arbeitsamt waren via BTX erreichbar. Interessant war das rasche Wachsen von Seiten mit Erotischen Inhalten.

Während es im heutigen Internet aber fast kostenlose zugeht, musste man im BTX-System für das alleinige Aufrufen der Seite bezahlen. Dabei konnten die Betreiber diese BTX-Seiten weitgehend selbst bestimmen, wie viel der potenzielle Nutzer pro Aufruf der Seite zahlen musste. So konnte er neben der kostenlosen Nutzung bis zu 9,99 DM pro Seitenaufruf, oder bis zu 1,30 DM pro Minute verlangen. Abgerechnet wurde dann über die Telefonrechnung.

Trotz diesem reichhaltigen Angebot wurde BTX nie zu einem großen Erfolg. Schuld daran war vor allem die restriktiven Politik, hohen Nutzungsgebühren und einer festen Vertragsbindung mit der Bundespost.


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