Cloud Computing, ein Stichwort das in den letzten Jahren immer mal wieder auftauchte, so wirklich damit etwas anfangen konnten aber die wenigsten. Bis jetzt, denn nicht nur die Zeitschrift c't ernennt das Cloud Computing zum Trend 2011.
Tatsächlich ist die Vorstellung eines Supercomputers zur Miete oder die perfekte Synchronisation von Computer, Laptop und Smarthphone sehr reizend, deswegen wird in diesem Artikel näher auf das Thema Cloud Computing eingegangen.
Was ist Cloud Computing?
Erst eimal muss erklärt werden, was man unter dem Begriff Cloud Computing versteht. Wer ein bisschen Englisch kann wird feststellen, dass Cloud soviel wie Wolke heißt. Und tatsächlich ist die Wolke ein gutes Bild um sich Cloud Computig vorzustellen. Letztendlich versteht man unter Cloud Computing die Dezentralisierung der eigenen Dienste. Ziel des Cloud Computing ist es, dass ein Teil der IT-Landschaft wie z.B. die dazugehörige Hardware aber auch die Software nicht mehr vom Unternehmen bzw. auch Privatanwender selbst betrieben, sondern als Dienst bei einem oder mehreren Anbietern gemietet werden. Der Anbieter kümmert sich also um Wartung und Betrieb des Programms, während der Nutzer nur das Programm nutz und sich sonst darüber keine Gedanken machen muss. Ein gängiges Beispiel von Cloud Computing sind z.B. E-Mail-Dienste wie Google Mail. Google bietet hier den Nutzern nicht nur kostenlos eine Plattform an um E-Mails zu verschicken, sondern auch um E-Mails zu speichern und archivieren. Man muss für diesen Dienst nicht zahlen, dennoch kümmert sich Google um den reibungslosen Ablauf und um die Skalierbarkeit, sodass immer genügend Speicherplatz zu Verfügung steht. Der Zugriff auf Google Mail erfolgt über das Internet, nicht einmal eine spezielle Software ist nötig.
Geprägt wurde der Begriff "Cloud Computing" von Internetfirmen wie Amazon, Google und Yahoo. Vor allem der Internetversandhändler Amazon trägt einen großen Teil für die Verbreitung der Bezeichnung bei. Bei Amazon gab es nämlich das Problem, dass das Unternehmen in bestimmten Zeiträume Spitzenlasten abfedern musste. So war z.B. die Nutzlast des Online-Shops an Weihnachten im Jahr 2006 um den Faktor 10 höher im Vergleich zu anderen Zeiträumen in diesem Jahr. Aber was soll man mit der ganzen zusätzlichen Leistungskapazität anstellen, wenn man eben weit entfernt von solchen Spitzenlasten ist? Die Idee ist einfach, man vermietet sie einfach so lange, so lange man sie nicht braucht. Warum soll die zusätzliche Rechnerarchitektur auch ungenutzt bleiben? Der kostenpflichtige Dienst „Cloud Computing“ war geboren. Nun konnte jeder etwas von der Rechenpower der Amazon-Rechenzentren abbekommen.
Vor- und Nachteile von Cloud Computing
Cloud Computing hört sich ganz gut an, wie aber bei jeder Sache hat auch Cloud Computing Vorteile und Nachteile. Diese werden nachfolgend erörtert:
Vorteile:
Weniger Speicherplatzverbrauch auf eigenem Gerät: Da die Daten und Programme nahezu alle in der Cloud gelagert werden, hat man einen sehr geringeren Speicherplatzverbrauch, als wenn man alles lokal abspeichern müsste.
Keine Wartungen mehr: Die Wartung der Programme übernimmt ab sofort der Anbieter des Cloud-Dienstes. Das nimmt nicht nur für den Anwender Arbeit ab, sondern kann auch für eine erhöhte Sicherheit sorgen. Im Alltag sind nämlich viele Privatanwender mit den ständigen Updates der unterschiedlichen Programmen überfordert und lassen so ihre Systeme ungepatcht. Dadurch entstehen große Einfallstore, die nun insofern geschlossen werden, da der Anbieter sich um das Schließen der Sicherheitslücken zeitnah kümmert.
Synchronisation: Da die einzelnen Daten nun zentral liegen, ist eine Synchronisation über das Internet sehr einfach und funktioniert damit mit jedem Gerät. Darüber hinaus bieten viele Cloud-Dienste eine direkte Bearbeitung in der Cloud an, sodass eine Synchronisation überflüssig werden kann.
Leistungsspitzen abfangen: Clouds bieten sich ideal an, um Leistungsspitzen abzufangen. Sollte die eigene Rechenkapazität nicht mehr ausreichen, dann holt man sich einfach zusätzliche aus der Cloud. Man bezahlt dann nur für die verbrauchte Rechenkapazität.
Keine zusätzliche Hardware mehr nötig: Das Aufrüsten der eigenen Hardware hätte ein Ende. Vorausgesetzt man hätte eine gute Internetleitung, dann könnte man auch mit einem relativ alten und nicht mehr aktuellen Computer leistungshungrige Anwendungen wie Computerspiele spielen. Die ganze Rechenleistung die von der Hardware wie Prozessor, Arbeitsspeicher und auch Grafikspeicher gefordert würde, würde alles die Cloud bereitstellen und die verarbeiteten Daten dann nur noch an den Nutzer zurückschicken. Die Verarbeitung übernimmt also die Cloud, während der Computer der beim Nutzer steht praktisch nur noch für die Darstellung benötigt wird.
Nachteile:
Keine neue Sicherheitsmechanismen: Auch beim Cloud Computing setzt man immer noch auf die alte Sicherheitstechniken, die mehr schlecht als recht funktionieren. Passwörter und SSL bieten zwar eine gewisse Sicherheit, allerdings gibt es auch hier genügen Angriffspunkte. Bisher bieten noch zu wenig Anbieter neue Sicherheitsverfahren, wie z.B. mTAN an.
Missbrauch durch Anbieter: Damit Cloud Computing funktionieren kann muss es ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Anbieter und Nutzer geben. Der Nutzer muss sich jederzeit klar sein, dass er theoretisch nicht mehr alleine Herr über seine Daten ist. Ein Anbieter könnte dieses Vertrauen ausnutzen, oder z.B. den Zugang für Dritte (Sicherheitsdienste) ermöglichen.
Cloud Computing und Datenschutz
Das Thema Cloud Computing und Datenschutz ist leider nicht so einfach zu vereinbaren. Gerade Unternehmen die mit Cloud-Diensten arbeiten müssen sich erst absichern, ob sie dadurch nicht gegen Bestimmungen aus dem Datenschutzgesetz verstoßen. Im Bundesdatenschutzgesetz genießen nämlich personenbezogene Daten einen hohen Stellenwert. Solche Daten, die Personen identifizieren können, dürfen nicht einfach ohne Einwilligung auf fremde ausländische Server übertragen werden. Aber genau dies passiert beim Cloud Computing meist, da die Server oft außerhalb der EU stehen. Hier greifen dann strenge Regeln, die eingehalten werden müssen.
Cloud-Leitfaden für Behörden
Nicht nur für Privatpersonen und Unternehmen, sondern auch für Behörden ist Cloud Computing interessant. Für letztere hat nun nämlich die Europäische Agentur für Internetsicherheit (European Network and Information Security Agency, ENISA) unter dem Titel: „Security and Resilience in Governmental Clouds“ einen Leitfaden für die Nutzung von Cloud-Diensten in Behörden veröffentlicht. Man findet diesen Bericht unter der URL: http://www.enisa.europa.eu/media/press-releases/governmental-cloud-in-the-eu-new-agency-report
Darin wird auf die Vor- und Nachteile von einem Einsatz von Cloud-Diensten eingegangen. Im Mittelpunkt stehen hier unter anderem Sicherheitsaspekte, die z.B. dann zum Tragen kommen, wenn vertrauliche Daten in einer Cloud verarbeitet werden sollen. Empfohlen wird letztendlich solche Dienste nur bei unkritischen Anwendungen.