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Was ist eine M-Disc?


M-Disc ist die Abkürzung für Millennial Disk und ist ein einmalig beschreibbarer optischer Datenspeicher, welcher vom Hersteller mit einer Haltbarkeit von ungefähr 1000 Jahren beworben wird. Somit ist die M-Disc für eine langfristige Datenspeicherung ausgelegt. Die bei optimalen Lagerungsbedingungen versprochene Haltbarkeit von rund 1000 Jahren (ein Millennium) gab dem Hersteller Millenniata, welcher zusammen mit LG die M-Disc entwickelte, den Namen.

Erhältliche Varianten

Der Durchmesser einer M-Disc beträgt 12 cm. Der Datenträger wird im DVD- und Blu-ray-Format produziert und ist mit den Speicherkapazitäten von 4,7 GB, 25 GB und 100 GB erhältlich.

Funktionsweise und Unterschied zu herkömmlichen Speichermedien

Zum Beschreiben der M-Disc wird ein spezielles Laufwerk benötigt. Grund ist die patentierte Verwendung einer stabileren anorganischen, steinähnlichen Speicherschicht, in welche die zu speichernden Informationen eingraviert werden. Herkömmliche Speichermedien wie DVD nutzen die oberflächliche Beschreibung einer organischen AZO-Schicht mit einer Haltbarkeit von rund 100 Jahren und benötigen kein deutlich stärkeres Laufwerk wie die M-Discs. Aufgrund der genutzten Graviertechnologie von Millenniata ist die Gravur wärme- sowie lichtbeständig und unempfindlich gegenüber Magnetfeldern.

Vorteile von M-Discs und Haltbarkeitstests

Während beispielsweise Festplatten im laufenden Betrieb erfahrungsgemäß eine maximale Lebenserwartung von zehn Jahren haben und empfindlich auf Lagerung und Umwelteinflüsse reagieren, sind M-Discs um ein Vielfaches stabiler. Laut Millenniate und dem Department of Defense Naval Air Warfare Weapon's Division der US Army haben M-Discs gegenüber herkömmlichen DVDs eine höhere Witterungsbeständigkeit vorweisen können. Verglichen wurden dabei 25 M-Discs mit ebenfalls 25 optischen Datenträgern, wobei die Testobjekte auf Temperaturen von rund 85 °C erhitzt wurden. Auch die Luftfeuchtigkeit wurde auf rund 85 °C erhöht, ebenfalls wurden die Objekte starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Im Gegensatz zu den DVDs ließen sich Informationen auf den M-Discs nach den Testeinwirkungen noch auslesen. Die vom Hersteller angegebenen optimalen Lagerungsbedingungen liegen bei einer Temperatur von 25 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50 %. Weiterhin ist aufgrund des Formates ein solcher Datenspeicher von herkömmlichen DVD- und Blu-ray-Laufwerken auslesbar und vollständig rückwärts kompatibel. Die Brenndauer von M-Discs liegt zwar um einiges höher als bei DVDs, erhöht dadurch aber auch die Wahrscheinlichkeit eines fehlerfreien Ergebnisses. Trotz der vielen Vorteile sind die M-Discs eine erschwingliche Technologie zur dauerhaften Aufbewahrung von digitalen Informationen.

Nachteile von M-Discs

Grund für die lange Haltbarkeit der gespeicherten Informationen ist die Gravur in eine steinähnliche Schicht innerhalb einer M-Disc. Dieses Verfahren verhindert somit auch die Wiederbeschreibbarkeit eines solchen Datenträgers. Ist eine Information einmal auf einer M-Disc gespeichert worden, so kann sie nicht mehr gelöscht werden. Um Informationen auf eine solche Disk zu schreiben, wird ein spezieller M-Disc-Brenner benötigt, welcher für den Vorgang rund fünfmal mehr Energie brauchen soll als der Brenner einer herkömmlichen DVD. Des Weiteren zeigte ein anderes Experiment des französischen Nationalen Labors für Metrologie und Versuche, dass die beworbene Haltbarkeit von M-Discs nur unter Einhaltung der empfohlenen Lagerungsbedingungen erzielt werden konnte und die Haltbarkeit bei einer Temperatur von rund 90 °C nicht die einer herkömmlichen DVD überbieten konnte. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die beworbene Haltbarkeit von rund 1000 Jahren lediglich eine Extrapolation der Ergebnisse von Alterungstests ist und bisher nicht geprüft werden konnte.



Artikel vom 18.09.2018
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