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SSD Lebensdauer


Nichts ist für die Ewigkeit, schon gar nicht die Lebensdauer von SSDs. Ein großer Vorteil, der in punkte Lebensdauer ein großer Nachteil von Solid-State-Discs ist, ist die Tatsache, dass Flash-Speicher zum Einsatz kommen. Diese vertragen nämlich nur eine begrenzte Anzahl an Schreibzyklen. Es droht der theoretische SSD-Schreibausfall! Immerhin Lesen soll man die SSDs auch weiterhin.

Tatsächlich ist es um die Lebensdauer der SSDs aber gar nicht einmal so schlecht bestellt, wie die Theorie den Anschein erwecken könnte. Die Lebensdauer hängt von verschiedenen Faktoren ab, die nachfolgend kurz vorgestellt werden.

Im Mittelpunkt steht vor allem das sogenannte Wear-Leveling. Der Wear-Leveling Algorithmus ist dafür zuständig, dass die einzelnen Speicherzellen gleichmäßig „abgenutzt“ werden. Dieser Algorithmus ist deshalb so wichtig, da ein einzelner Speicherblock eines Multi-Level-Cell-NAND-Flash-Chips für weniger als 5000 Schreib- bzw. Löschvorgänge ausgelegt ist. Nun besteht eine Solid-State Disk aber natürlich aus mehreren, sogar Millionnen von Flash-Speicherblöcken. Um die Lebensdauer also möglichst hochzuhalten, müssen diese gleichmäßig nacheinander beschrieben/gelöscht werden. Dabei wird immer der Block bearbeitet, z.B. beschrieben, der bisher am wenigsten überschrieben wurde. Umso besser dies der verwendete Wear-Leveling Algorithmus umsetzt, umso länger hält natürlich auch die SSD.

Neben dem Wear-Leveling ist darüber hinaus für die SSD Lebensdauer natürlich auch die täglichen Schreiboperationen sehr entscheidend. Umso weniger Schreiboperationen, umso länger hält natürlich wiederum die SSD. Doch bei wie viel GByte liegt denn so die durchschnittliche Nutzung bei einem Windows-PC? ScanDisk geht bei einer normalen Windows-PC Nutzung mit 8,5 Stunden pro Tag von 4GByte an geschriebenen Daten aus. Einen ganz anderen Wert ermittelte Microsoft für sein Betriebssystem Windows 7. Die Redmonder gehen von rund 18 GByte pro Tag aus. Auch Intel orientiert sich mit der 20-GByte-Angabe eher an den Wert von Microsoft.

All diese Werte bringen allerdings nur dann etwas, wenn die SSD-Hersteller konkrete Werte für die maximale Datenmenge für ihre Geräte nennen. Diese Angaben erfolgen als Tera-Bytes Written (kurz TBW). Hat man den TBW-Wert kann man die theoretische Lebensdauer der Solid-State-Disk berechnen.

So nennt ScanDisk z.B. für eine 120-GByte-SSD einen TBW-Wert von 80 TBW. Bei etwa 250 Arbeitstage für das Jahr 2011 und einer täglichen Nutzung von 4 Gbyte an Daten würde die SSD Lebensdauer 80 Jahre betragen:
4 GByte * 250 Tage = ungefähr 1 Terabyte im Jahr -> 80 TBW/1Terabyte = 80 Jahre
Bei einer täglichen Nutzung von 20 GByte würde die Lebensdauer übrigens auf 16 Jahre schrumpfen. Immer noch genügend, tatsächlich ist aber ein TBW-Wert von 80 kein Standard. So gibt es durchaus auch SSDs mit TBW-Werten von 36 oder gar weniger. Was dies für die Lebensdauer bedeutet kann man sich wohl denken.



Abschließend bleibt zu sagen, dass Langzeiterfahrungen noch fehlen. Wie kritisch es mit der SSD Lebensdauer noch werden kann, wird wohl erst die Zukunft zeigen. Auch steht man bei der SSD-Technik noch am Anfang. Neue Entwicklungen werden wohl auch die SSD Lebensdauer merkbar verlängern. Wer dennoch schon jetzt auf SSD setzen möchte, der sollte sich beim Kauf informieren. So kann man nämlich bei Kauf einer billigen SSD am falsche Ende sparen. Man sollte auf jeden Fall den TBW-Wert im Auge behalten. Auch den eigenen PC sollte man auf die SSD einstellen. So sollte man auf jeden Fall auf die Defragmentierung verzichten (Windows 7 schaltete diese nach dem Erkennen der SSD automatisch ab) und man sollte auch nur 80 bis 90 Prozent der Nettokapazität nutzen, da auch dies angeblich die SSD-Lebensdauer verlängert.

Artikel vom 01.07.2011

Quellen:
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